Tipps für konstruktive Elterngespräche

Wie führe ich gute Elterngespräche? Vor dieser Frage steht fast jede Lehrkraft, wenn sich der nächste Elternsprechtag nähert. Zweifellos können diese Gespräche schwierig sein – müssen es aber nicht. Mit diesen Tipps gelingt eine gute Kommunikation.
Wie führe ich gute Elterngespräche? Vor dieser Frage steht fast jede Lehrkraft, wenn sich der nächste Elternsprechtag nähert. Zweifellos können diese Gespräche schwierig sein – müssen es aber nicht. Mit diesen Tipps gelingt eine gute Kommunikation.
Tipps für konstruktive Elterngespräche
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Was sind Elterngespräche?

Direkte Kommunikation zwischen Lehrer:innen und Eltern findet in Schulen nur selten statt. Im Alltag läuft sie eher über die Schüler:innen, die schriftliche Mitteilungen mit nach Hause nehmen und von den Eltern unterschrieben wieder mit in die Schule bringen. Daneben finden informale Kontakte über Medien wie WhatsApp oder per E-Mail-Verteiler statt. Von Angesicht zu Angesicht sehen sich Lehrkräfte und Eltern bzw. Erziehungsberechtigte nur bei besonderen Anlässen wie dem jährlichen Elternabend, zusätzlichen Treffen zur Organisation von Klassenfahrten und dem Elternsprechtag.

Im Rahmen der Elternarbeit gibt es meist zwei Elternsprechtage pro Jahr. Vom Elternabend unterscheiden sie sich dadurch, dass Lehrkräfte und Eltern Einzelgespräche miteinander führen. Für die Eltern sind sie die beste Gelegenheit, mit den Lehrer:innen über die schulischen Leistungen ihrer Kinder zu sprechen. Dabei werden häufig auch Probleme angesprochen. Typischerweise wählen die Eltern den/die Klassenlehrer:in und einige Fachlehrer:innen mit denen sie aus bestimmten Gründen sprechen möchten. Meist geht es dabei um schlechte Noten, manchmal auch um andere Probleme zwischen Lehrkraft und Schüler:in.

Die richtige Vorbereitung auf Elterngespräche

Damit Sie gute Elterngespräche führen können, ist eine gute Vorbereitung unverzichtbar.  Oftmals haben Sie nur ein kurzes Zeitfenster von fünf bis zehn Minuten für ein Gespräch zur Verfügung. Da sollte nicht die halbe Zeit mit Small Talk oder mit Nachfragen vergeudet werden. Nach Ablauf der Anmeldefrist weiß jede Lehrkraft zunächst, welche Eltern das Gespräch suchen.

Für jeden Termin sollte nun eine Art Spickzettel vorbereitet werden. Dies kann ein Notizbuch mit einer Seite pro Schüler:in sein oder ein Satz Karteikarten. Auf diesem Blatt halten Sie wichtige Punkte fest, an denen Sie sich entlang hangeln, während Sie die Gespräche führen:

  • Notenstand (schriftlich und mündlich)
  • Sozialverhalten
  • Entwicklungschancen
  • Fördermöglichkeiten

Denken Sie daran, dass gerade Teenager zu Hause längst nicht alles erzählen. Bedenken Sie, dass die Eltern möglicherweise gar nichts von den schlechten Noten in Ihrem Fach oder von anderen Vorfällen wissen. Gehen Sie behutsam vor und vor allem konstruktiv.

Ein Praxisbeispiel: Sie sind Mathelehrer:in und treffen auf Eltern, deren Sohn aufgrund einer Fünf in Mathe akut versetzungsgefährdet ist. Nehmen Sie die Sorgen der Eltern ernst und machen Sie ihnen klar, dass aus einer Fünf durchaus noch eine Vier werden kann. Geben Sie Tipps, wie dies erreicht werden kann, beispielsweise mit einigen Adressen für Nachhilfeunterricht oder mit DIGITALEN APPS zum Üben. Möglicherweise hilft auch ein dezenter Hinweis darauf, dass der Sohn zweifellos besser in Mathe wäre, wenn er im Unterricht nicht ständig verbotenerweise mit dem Smartphone spielen würde.

Geben Sie Eltern zu verstehen, dass Sie auf ihrer Seite stehen und nicht der Feind sind. Dass auch Sie sich nichts anderes wünschen, als dass der Sohn mit einer Vier die Versetzung schafft.

Lesetipp

Wir haben für Sie 5 Tipps für einen erfolgreichen Elternabend zusammengestellt! Lesen Sie selbst!

In der richtigen Atmosphäre Elterngespräche führen

Denken Sie daran, dass die Eltern vermutlich nervös sind. Einige werden auch aufgebracht und emotionsgeladen sein, weil sie schon lange darauf warten, „dem blödem Mathelehrer endlich mal die Meinung zu sagen“. Bemühen Sie sich darum, von Anfang an, eine angenehme Atmosphäre und ein freundliches Gesprächsklima zu schaffen.

Verstecken Sie sich nicht hinter dem wuchtigen Lehrerpult, sondern setzen Sie sich mit den Eltern an einen Tisch. Ideal sind zwei zusammengeschobene Schülertische. Das Klassenzimmer, in dem Sie die Elterngespräche führen, sollte natürlich aufgeräumt sein und möglichst wenig Ablenkung bieten. Auf dem Tisch liegen Ihre vorbereiteten Notizen zum / zur Schüler:in bereit. Außerdem haben Sie einen Notizblock mit Stift zur Hand.

 

Stehen Sie auf, wenn die Eltern eintreten und begrüßen Sie sie mit einem Handschlag und einem freundlichen Lächeln. Stellen Sie sich dabei ruhig mit einer ausführlichen Begrüßung vor, wie „Schön, dass Sie kommen konnten, Frau/Herr X, ich bin Y, der Mathelehrer Ihres Sohnes“. Setzen Sie sich dann gemeinsam hin.

Gute Elterngespräche führen ist kein Hexenwerk

Sitzen Sie einmal zusammen, eröffnen Sie das Gespräch mit einem Hinweis auf den Zeitrahmen. Vielen Eltern ist gar nicht klar, dass Sie beim Elternsprechtag Dutzende Eltern empfangen und die Zeit darum sehr begrenzt ist. Sie werden schnell sauer, wenn das Gespräch nach zehn Minuten schon beendet ist, obwohl sie einige Dinge noch gar nicht angesprochen haben. Weisen Sie vor Gesprächsbeginn darauf hin, sind sie vorbereitet.

Fragen Sie die Eltern, worüber sie sprechen möchten. In der Regel läuft das Elterngespräch in drei Schritten ab:

  • Das Problem wird beschrieben (von Ihnen oder von den Eltern).
  • Gemeinsam werden die Ursachen besprochen.
  • Anschließend werden Lösungen überlegt.

Ganz wichtig: Hören Sie gut zu und wiederholen Sie, was die Eltern gesagt haben, um Missverständnisse auszuschließen. Stellen Sie Rückfragen und zeigen Sie so Ihr Interesse.

Es kann vorkommen, dass ein Thema wirklich zu schwerwiegend ist, um es am Elternsprechtag abzuhandeln. In diesem Fall bieten Sie ein längeres privates Gespräch in Ihrer Sprechstunde an oder zu einem anderen Termin, der den Eltern passt.

Wie kann ich in aufgeheizter Atmosphäre gute Elterngespräche führen?

Sind die Eltern bereits „geladen“, wenn sie Ihr Zimmer betreten, wäre es leicht, nun defensiv zu reagieren. Denken Sie jedoch daran, dass sich bei den Eltern möglicherweise über lange Zeit etwas angestaut hat, das nun einfach heraus muss. Daneben kann es natürlich sein, dass die Eltern ein völlig verzerrtes Bild von Ihnen haben, weil sie nur die Schilderungen ihres Kindes kennen (das sich möglicherweise von Ihnen falsch / schlecht behandelt fühlt oder Ihnen einfach nur die Schuld in die Schuhe schieben möchten). Bleiben Sie höflich und sachlich.

Am besten hören Sie zunächst einfach zu, während sich die Eltern den Frust von der Seele reden. Versuchen Sie dann, konkrete Probleme zu erfassen, über die Sie sprechen können. Haben Sie tatsächlich einen Fehler im Umgang mit dem Kind gemacht, sollten Sie die Größe haben, den Fehler zuzugeben. Auch Lehrer:innen sind Menschen und machen Fehler. Oft fühlen sich die Eltern bereits vollkommen entwaffnet, wenn Sie mitteilen „Dies hätte ich nicht tun/sagen sollen, dafür entschuldige ich mich“.

Bleiben die Eltern stur bei unfairen Anschuldigungen oder eskaliert das Elterngespräch sogar mit Beleidigungen und verbalen Aggressionen, bitten Sie darum, es zu vertagen. Bei einem Folgegespräch kann eine zweite Lehrkraft als neutral schlichtende Person anwesend sein.

Lesetipps:

Elterngespräche rund um Klassenfahrten führen

Ein Sonderthema sind Elterngespräche zu bevorstehenden Klassenfahrten. Manchmal kann der allgemeine Elternabend nicht ausreichend sein, um Bedenken bestimmter Eltern auszuräumen. Dabei kann es sich um konkrete Sorgen handeln, weil das Kind womöglich unter einer chronischen Krankheit oder anderen gesundheitlichen Problemen leidet und noch nie ohne die Eltern verreist ist. Daneben kann es vorkommen, dass Eltern Probleme haben die Klassenfahrt zu finanzieren, dies aber vor versammelter Runde beim Elternabend nicht zugeben möchten. Suchen Sie das direkte private Gespräch mit diesen Eltern, idealerweise von Angesicht zu Angesicht, oder ansonsten per Telefon. Handelt es sich um finanzielle Probleme, können Sie die Eltern auf verschiedene Fördermöglichkeiten für Klassenfahrten hinweisen. Bei gesundheitlichen Problemen können Sie mit den Eltern die verschiedenen Möglichkeiten zur Inklusion auf Klassenfahrt besprechen. So können Sie möglicherweise eine Begleitung organisieren und auf eine Unterkunft mit barrierefreien Räumen achten. Gerade bei den bei jüngeren Schüler:innen sehr beliebten Sport & Erlebnis Klassenfahrten fühlen sich körperlich eingeschränkte Kinder schnell ausgeschlossen. Versuchen Sie hier Kompromisse zu finden. Kann ein gehbehindertes Kind beispielsweise an einer ausgedehnten Paddeltour teilnehmen, fällt es ihm nicht so schwer, am nächsten Tag beim Ausflug zum Kletterwald nur zuzuschauen.

Unsere Mitarbeiter:innen beraten Sie gern bei der Suche nach Klassenfahrten mit möglichst ausgewogenen Programmpunkten. Gemeinsam finden wir garantiert eine Klassenfahrt, die am besten für Sie geeignet und auf die Bedürfnisse Ihrer Klasse abgestimmt ist. Rufen Sie uns an unter 0351-888 789 100 (Mo bis Fr 9 bis 18 Uhr) oder schreiben Sie uns eine E-Mail an kontakt@herole.de.

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