CO2-Kompensation: Greenwashing oder nachhaltige Chance?

Mittlerweile ist allgemeinhin klar: Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, müssen wir Menschen langfristig unsere CO2-Emissionen reduzieren. Viele Unternehmen setzen dazu auf die Möglichkeit der CO2-Kompensation, also den Ausgleich ihrer erzeugten Schadstoffe – entweder durch die Aufforstung von Wäldern oder die Unterstützung von Klimaschutzprojekten. In diesem Zusammenhang kommt in den Medien aber oftmals der Vorwurf des Greenwashings auf. Doch woran lässt sich echtes Engagement vom Greenwashing unterscheiden? Wir geben Ihnen einen Überblick und Tipps zum Umgang mit dem Thema im Schulunterricht.
Mittlerweile ist allgemeinhin klar: Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, müssen wir Menschen langfristig unsere CO2-Emissionen reduzieren. Viele Unternehmen setzen dazu auf die Möglichkeit der CO2-Kompensation, also den Ausgleich ihrer erzeugten Schadstoffe – entweder durch die Aufforstung von Wäldern oder die Unterstützung von Klimaschutzprojekten. In diesem Zusammenhang kommt in den Medien aber oftmals der Vorwurf des Greenwashings auf. Doch woran lässt sich echtes Engagement vom Greenwashing unterscheiden? Wir geben Ihnen einen Überblick und Tipps zum Umgang mit dem Thema im Schulunterricht.
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Greenwashing: Was ist das überhaupt?

Das englische Kunstwort Greenwashing bedeutet übersetzt „Grünwaschen“ und ist eine Weiterentwicklung des bekannten Ausdrucks Whitewashing, mit dem auf Englisch das Schönfärben oder Reinwaschen bezeichnet wird. Beim Greenwashing geben sich Unternehmen einen grünen Anstrich, mit dem sie sich umweltbewusst und nachhaltig zeigen wollen. Allerdings zeigt sich beim näheren Hinsehen, dass die Aussagen oftmals nur teilweise stimmen oder Nachweise für das vermeintlich nachhaltige Engagement fehlen. Einige Unternehmen engagieren sich auch werbewirksam in einer einzigen Aktion, während sie in ihrem Alltagsgeschäft weiterhin der Umwelt schaden.

Sowohl globale Großkonzerne als auch kleine und mittelständische Betriebe können Greenwashing betreiben.  Allein die Eingabe von „Greenwashing Beispiele“ bei Google liefert zahlreiche Fälle aus unterschiedlichen Branchen.

Im Unterricht lässt sich das Thema Greenwashing super in Gruppen behandeln. Jede Gruppe wählt eine Firma aus, die mit einer Aktion zum Thema Nachhaltigkeit wirbt oder bereits geworben hat und betreibt Faktenrecherche. Die Aufbereitung kann gut mit Hilfe digitaler Methoden erfolgen. Anschließend werden die Ergebnisse miteinander verglichen.

Wie kann ich Greenwashing erkennen?

Nicht immer ist auf den ersten Blick erkenntlich, ob ein Unternehmen wirklich Greenwashing betreibt oder nicht. Meist wirkt der Internetauftritt zunächst durchaus überzeugend, doch können die getroffenen Aussagen bei genauerer Betrachtung auch durch konkrete Aktionen oder zuverlässige Kooperationspartner aus dem Bereich Klima- und Umweltschutz bewiesen werden?

 

Einen guten Anhaltspunkt für den „Greenwashing-Check“ bieten spezielle Label oder Güte- und Prüfsiegel, wie beispielsweise das Umweltsiegel Blauer Engel oder das speziell für die Reisebranche entwickelte TourCert-Zertifikat. Mit TourCert verpflichten sich Unternehmen die eigenen Prozesse zu analysieren und nachhaltiger zu gestalten. HEROLÉ hat sich 2021 dem Check von TourCert gestellt und wurde als verantwortungsbewusst handelndes Reiseunternehmen ausgezeichnet. Auch die Creditreform vergibt mit dem EcoZert eine Auszeichnung für besonders nachhaltiges Handeln. 2023 wurde HEROLÉ geprüft und mit dem EcoZert ausgezeichnet.

Die Vergabe aller Label oder Prüfsiegel erfolgt immer nach vorheriger Prüfung von unabhängigen Dritten. Wichtig: Manche Firmen schmücken sich mit eigens erfundenen Prüfsiegeln, die denen echter Organisationen ähneln. Mit Hilfe neutraler Websites wie siegelklarheit.de lässt sich dies schnell und unkompliziert prüfen.

CO2-Kompensation und Greenwashing

Auch im Zusammenhang mit CO2-Kompensationen von Unternehmen wird oft von Greenwashing oder CO2-Ablasshandel gesprochen. Nicht, weil die Aufforstung von Wäldern oder die Unterstützung von Klimaschutzprojekten per se schlecht wäre, sondern weil die eigentliche Ursache der entstandenen CO2-Emissionen nicht nachhaltig bekämpft wird. Bevor CO2-Kompensationen geleistet werden, sollten mögliche CO2-Reduktionsmaßnahmen im eigenen Unternehmen durchgeführt werden. Dies können beispielsweise überarbeitete energiesparende Prozesse oder Investitionen in grüne Energieträger sein. Bleiben dann immer noch unvermeidbare CO2-Emissionen, ist deren Kompensation natürlich besser, als gar nichts zu tun. Wichtig ist dabei nur, dass es sich um transparente und langfristig nachhaltige Projekte handelt.

CO2-Ablasshandel mit Klimazertifikaten

Seit 1997 beim Klimagipfel in Kyoto der Emissionshandel erfunden wurde, boomt das Geschäft mit Klimazertifikaten. Die Idee dahinter ist schnell erklärt: Firmen, wie beispielsweise Energiekonzerne, können ihre eigens verursachten CO2-Emissionen seit 2005 durch den Kauf von Klimazertifikaten rechtfertigen. Hinter diesen Zertifikaten verstecken sich (vermeintlich) nachhaltige Projekte, die anderswo auf der Welt für CO2-Einsparungen sorgen und damit den Ausgleich herstellen sollen. Das große Problem dabei ist, dass sich die Firmen auf diese Weise die Erlaubnis erkaufen, weiterhin hohe CO2-Emissionen zu verursachen, anstatt das Geld in eigene Maßnahmen zur Treibhausgassenkung zu investieren. Noch dazu kommt, dass viele der Klimaschutzprojekte keine wirkliche Emissionsreduktionswirkung haben, da sie ohnehin – also auch ohne den Emissionshandel – umgesetzt worden wären oder es sogar bereits sind. Bevor ein Projekt für den Emissionshandel zugelassen wird, muss daher eigentlich seine „Zusätzlichkeit“ bewiesen werden.

Doch obwohl es eine Überwachung durch unabhängige Prüfer und mittlerweile zahlreiche Standards (z. B. Gold Standard) zur Einhaltung der Vorgaben gibt, belegen viele Beispiele leider das Gegenteil. Besitzer von E-Autos beispielsweise, können, für die bei ihren Autos eingesparte CO2-Menge, einen Zertifikatspreis als „Anreiz“ erhalten. Die Klimaschutzwirkung ist dabei nicht vorhanden, weil die Autos ohnehin bereits gekauft und bezahlt wurden. Es findet also keine Emissionssenkung statt, jedoch darf der Konzern, welcher das Zertifikat gekauft hat, nun die entsprechende Menge CO2 emittieren. Der Emissionshandel ist also ein (klimauntaugliches) Geschäft, welches Treibhausgasemissionen aufrechterhält, anstatt sie zu senken.

CO2-Kompensation durch den Schutz von Regenwald

Unternehmen, die Klimaschutzzertifikate kaufen und damit werben CO2-neutral zu sein, wissen vielleicht manchmal selbst nicht um diesen offensichtlichen Betrug. Dabei gibt es auch Kompensationsmöglichkeiten, wie den Schutz von Regenwald, bei denen tatsächlich und sofort CO2 kompensiert wird. In den letzten 2,8 % der weltweit verbliebenen Regenwälder werden schon jetzt große Mengen CO2 gebunden und durch den Aufbau von Biomasse (wachsende Bäume und Pflanzen) wird der CO2-Speicher in den kommenden Jahren noch größer. Zusätzlich trägt der Schutz zum Erhalt der Biodiversität bei, denn gerade Regenwälder gehören zu den artenreichsten Flächen unserer Erde und sind Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- sowie Tierarten. Darum geht HEROLÉ, im Gegensatz zu anderen Klassenfahrtanbietern, einen eigenen Weg und setzt sich für den Erhalt von Amazonas-Regenwald in Peru ein.

CO2-Kompensation durch Regenwaldschutz bei HEROLÉ – transparent, nachhaltig und rechtssicher

Zwischen 2019 und 2023 übernahmen wir für unsere Klassenfahrten eine CO2-Kompensation, indem wir bedrohte Regenwaldgebiete dauerhaft unter Schutz stellten. Leider lassen sich CO2-Emissionen unterwegs und auf Reisen nicht vollständig vermeiden, doch wir tun alles dafür, um diese so gering wie möglich zu halten – und zwar in allen Unternehmensbereichen. Seit dem Reisejahr 2021 verzichten wir auf Flugangebote auf Kurzstrecken bis 750 km. Im aktuellen Reisejahr nutzen 41 % unserer Gruppen die Angebote der Bahn und 48 % reisen mit dem Bus zum Ziel ihrer Klassenfahrt. Der Bus gehört neben der Bahn zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln. Unsere eigene Busflotte wurde komplett modernisiert und entspricht der Abgasnorm Euro 6, wodurch die Fahrzeuge sehr sauber unterwegs sind. Zusätzlich geben wir unsere Anforderungen an unsere Partner-Busunternehmen weiter. Und auch bei unseren Leistungspartnern, z. B. Hotels und Programmpartner, achten wir auf möglichst nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Handeln.

Die verbliebenen unvermeidlichen CO2-Emissionen unserer Klassenfahrten wurden zum Großteil bereits seit 2019 durch den Schutz von Regenwald in Kanada und Peru ausgeglichen. Dazu haben wir uns die Naturschutzstiftung Wilderness International als starken Kooperationspartner gesucht. Wilderness International hat seinen Sitz – wie wir – in Dresden, wodurch ein enger Austausch zu den Projekten möglich ist. Unser Geschäftsführer Carsten Herold war außerdem schon selbst vor Ort und hat sich den HEROLÉ Forest for Future mit seiner schützenswerten Landschaft und Tierwelt in Kanada und Peru mit eigenen Augen angesehen.

Gemeinsam mit Wilderness International und durch zusätzliche Spenden zahlreicher mit uns verreister Klassen konnten in den vergangenen Jahren über 500.000 m2  Regenwald in Kanada und Peru geschützt werden!

Peru - Wilderness International ©_Robert_Marc_Lehmann

Weitere Informationen dazu finden Sie auch in unserem Sachbericht zur CO2-Bilanz.

Seit dem Reisejahr 2024 gehen wir neue Wege und richten unseren Fokus stärker auf die Unterstützung von nachhaltigen Bildungsprojekten in Deutschland und weltweit.

Lehrkräfte und Schüler:innen haben aber auch weiterhin die Möglichkeit, sich mit dem eigenen ökologischen Fußabdruck auseinanderzusetzen:

Dazu haben wir mit WI den CO2-Rechner entwickelt, der transparent auf unserer Webseite angibt, wie viele CO2-Emissionen die eigene Klassenfahrt verursacht und welcher Betrag übernommen werden kann, um die entstandenen Schadstoffe durch den Schutz von Regenwald zu kompensieren. Der Waldschutz durch Wilderness International ist langfristig und rechtssicher per Urkunde mit Geokoordinaten gesichert. Im Anschluss an die Schulfahrt erhält jede Klasse eine Urkunde mit den genauen Daten ihres geschützten Waldstückes.

Informationen und Materialien für Ihren Unterricht

Greenwashing, CO2-Kompensation und Emissionshandel sind komplexe Sachverhalte, die unmittelbar im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen und daher wichtige Bestandteile des (BNE-)Unterrichtes sein sollten. Wir haben für Sie hilfreiche Quellen mit kostenlosen Informationsmaterialien und Unterrichtsanregungen zum Thema recherchiert:

Bildnachweis

  • Titelbild: freepik
  • Erdball auf Wiese: Guillaume de Germain / Unsplash
  • TourCert Zertifikat: HEROLÉ
  • Rauchender Industrieschornstein: veeterzy / Unsplash
  • Tukan im Amazonas-Regenwald Peru: Robert Marc Lehmann
  • Sonnenaufgang über dem Amazonas-Regenwald: Robert Marc Lehmann

Über HEROLÉ

HEROLÉ mit Sitz in Dresden wurde 2002 gegründet und ist heute einer der drei größten Veranstalter von und Spezialist für nachhaltige Klassenfahrten in Deutschland. Dafür sprechen auch über 145.000 Teilnehmer, die jedes Jahr mit HEROLÉ auf Klassenfahrt gegangen sind. Mit der unternehmenseigenen Flotte von 17 modernsten Reisebussen werden über 100 Reiseziele in Deutschland und Europa angesteuert.

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  • Nachhaltigkeit: Als Pionier in Sachen nachhaltige Klassenfahrten setzen wir auch 2023 wieder auf ein vielfältiges Angebot und exklusive Programme zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
  • CO2-Kompensation: Wir übernehmen durchschnittlich 50 % der CO2-Kompensation für jede bei uns gebuchte Klassenfahrt. In Kooperation mit der Naturschutzstiftung Wilderness International werden dadurch – neu ab Mitte 2022 – von der Abholzung bedrohte Amazonas-Regenwälder in Peru geschützt.

Viel Spaß beim Stöbern und Ausprobieren!