Spickzettel finden und aus dem Klassenzimmer verbannen

Fast jeder Schüler hat schon einmal gespickt oder war zumindest versucht, es zu tun. Die Möglichkeit, durch die kleinen, unerlaubten Hilfsmittel mit wenig Lernaufwand gute Noten zu erzielen, ist verlockend für viele Schüler. Dabei werden die Spicktechniken an vielen Schulen immer ausgeklügelter und professioneller. Für Lehrer ist es wichtig, zu wissen, wie man das Spicken im Klassenzimmer effektiv unterbindet.
Fast jeder Schüler hat schon einmal gespickt oder war zumindest versucht, es zu tun. Die Möglichkeit, durch die kleinen, unerlaubten Hilfsmittel mit wenig Lernaufwand gute Noten zu erzielen, ist verlockend für viele Schüler. Dabei werden die Spicktechniken an vielen Schulen immer ausgeklügelter und professioneller. Für Lehrer ist es wichtig, zu wissen, wie man das Spicken im Klassenzimmer effektiv unterbindet.
Spickzettel finden und aus dem Klassenzimmer verbannen
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Klassische Spicktechniken

Auch wenn modernste Spickmethoden, insbesondere mit dem Smartphone, bereits in fast jedem Klassenzimmer verbreitet sind, greifen Schüler trotzdem immer wieder auf klassische Spickzettel zurück. Manchmal schnell mit der Hand gekritzelt, manchmal ordentlich am Computer erstellt und ausgedruckt, werden die kleinen Zettelchen an verschiedenen Orten im Klassenzimmer versteckt. An den folgenden Stellen sollten Lehrer besonders aufmerksam sein:

  • in der Federmappe: Der absolute Klassiker. Besonders Mäppchen mit kleinen Täschchen eignen sich gut dafür, Spickzettel zu verstecken. Kramen Schüler während einer Arbeit regelmäßig und ausgiebig in ihren Mäppchen, sollten Lehrer genauer hinschauen.
  • auf dem Lineal: Undurchsichtige Lineale sind die besten Freunde vieler Schüler. Da man ein Lineal häufig benötigt, liegt es ganz unscheinbar zwischen den anderen Schreibutensilien auf dem Tisch.
  • in Formelsammlungen und erlaubten Büchern: Auch hier ist Wachsamkeit gefordert. Erlaubte Bücher wie zum Beispiel Formelsammlungen sind beliebte Spickzettel-Verstecke, da sie viel Platz bieten und die Schüler oft damit rechnen, dass die Lehrkraft nicht die Bücher aller Schüler kontrollieren wird. Hier eignen sich stichprobenartige Kontrollen der Materialien.
  • im Schreibblock: Dürfen die Schüler ihr eigenes Papier mitbringen, verstecken sie ihre Spickzettel auch gern darin. Benötigen sie ein neues Papier zum Schreiben, können sie die Notizen unauffällig lesen.
  • an der Trinkflasche: Teilweise sind die Spickzettel zwischen Etikett und Flasche geklemmt, manchmal gehen Schüler sogar so weit, dass sie ein neues Etikett für ihre Trinkflasche erstellen und die benötigten Informationen zum Beispiel in der Zutatenliste tarnen.

Allerdings gibt es auch bei den klassischen Spicktechniken noch deutlich kreativere Verstecke. So können sich Spickzettel auch unter Pflastern oder in Ärmeln befinden. Auch auf den Oberschenkeln der Schüler können Jahreszahlen und Fakten versteckt sein. Bei all dem Blick aufs Detail sollten Lehrer trotzdem darauf achten, nicht das ganze Klassenzimmer aus dem Auge zu verlieren, denn ab und zu setzen Schüler auch auf auffällige Spickvarianten. So schreiben sie vor dem Unterricht etwa Jahreszahlen an die Tafel, oder hängen „Informationsplakate“ im Klassenzimmer auf, die von Lehrkräften vielleicht als selbstverständlich wahrgenommen werden könnten.

Lesetipp

Für einen geeignete Umgang mit Smartphones im Unterricht haben wir für Sie einen Beitrag zusammengestellt.

Spicken mit moderner Technik

Die moderne Technik hebt Spicken noch einmal auf eine ganz neue Ebene. In China beispielsweise schummeln Schüler mit kabellosen Mini-Kopfhörern, die so groß sind wie eine Knopfzelle. Auch wenn Schüler in Deutschland noch nicht auf diesem High-Tech Level sind, so erleichtert die Technik auch hier das Spicken enorm. Dabei ist vor allem das Smartphone Teil vieler Spickstrategien:

  • Digitale Spickzettel: Eingetippte Notizen auf dem Smartphone oder der abfotografierte Hefter. Der klassische Spickzettel wird auf das Smartphone übertragen.
  • Kommunikation durch Nachrichten: Mit dem Handy haben Schüler die Möglichkeit, unklare Fragen an Freunde oder Klassenkameraden zu schicken, sich darüber auszutauschen und die Aufgabe vielleicht sogar lösen zu lassen.
  • Internet: Das Internet bietet Antwort auf fast alle Fragen. Kein Wunder also, dass Schüler es gern zum Spicken verwenden.

Das Smartphone ist jedoch nicht das einzige technische Gerät, mit dem gerne gespickt wird. Auch grafikfähige Taschenrechner sind in naturwissenschaftlichen Fächern beliebte Spickmittel, da sie oft erlaubte Hilfsmittel sind und dadurch sehr unauffällig wirken.

Wie handelt man als Lehrer?

Für Lehrer gilt: Nicht wegschauen, wenn gespickt wird! Erwischt man einen Schüler beim Betrugsversuch, sollte konsequent vorgegangen werden.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, gibt es natürlich auch einige Maßnahmen, die Lehrkräfte ergreifen können, um ihren Schülern das Schummeln zu erschweren. So können zum Beispiel Sichtschutze eingesetzt werden, um das Abschreiben vom Banknachbarn zu verhindern. Außerdem kann die Lehrkraft die Schüler bitten, nur das Nötigste auf ihrem Tisch zu behalten. Diese Maßnahme schränkt nicht nur die möglichen Spickzettel-Verstecke ein, sondern schafft auch mehr Übersicht über die Klasse. Es bietet sich auch an, während einer Arbeit ab und zu einen Kontrollgang durch die Bankreihen zu machen. Wenn der Lehrer nicht die ganze Zeit am Lehrerpult verharrt, traut die Klasse sich nicht, sich Lösungen zuzuflüstern oder den Spickzettel aus dem Mäppchen zu ziehen.

Generell sollten Lehrkräfte wachsam bleiben und ihre Klasse stets aufmerksam beobachten. Es schadet auch nicht, sich immer mal wieder mit aktuellen Spicktechniken auseinanderzusetzen. Zu guter Letzt sollten Lehrer stets bemüht sein, den eigenen Unterricht so zu gestalten, dass die Schüler es für überflüssig erachten, Spickzettel erstellen zu müssen.

Spickzettel sinnvoll in den Unterricht integrieren

Bei aller Negativität, die das Spicken in der Schule mit sich bringt, bieten Spickzettel trotzdem einige Vorteile für einen guten Lernprozess von Schülern. Sich vor einer Arbeit einen Spickzettel zu erarbeiten und mehrmals aufzuschreiben, kann Schülern dabei helfen, sich den Lernstoff besser einzuprägen und sich effektiv vorbereiten zu können.

Ein interessanter Ansatz ist auch, Spickzettel ab und zu in Leistungskontrollen zu erlauben. Dabei gibt die Lehrkraft das Format des Spickzettels vor und erlaubt den Schülern, sich einen solchen selbst zu erarbeiten und anschließend zu verwenden. Das kann den Vorteil bringen, dass die Schüler sich im Vorhinein intensiver mit dem Thema auseinandersetzen und einen besseren Blick darauf bekommen, welcher Lernstoff wirklich Relevanz hat.

Bestenfalls sollten Leistungskontrollen immer Fragen enthalten, bei denen ein Spickzettel den Schülern nur bedingt weiterhelfen kann. Ein Essay oder eine Erörterung fordern den Schüler und verlangen, dass er sich nicht nur mit der Thematik auseinandersetzt, sondern auch argumentiert und seine eigene Meinung einbringt.

Bildnachweis

  • Blick auf ein Papier, eine Brille und Stifte: Plush Design Studio/ Unsplash

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