Schüler:innen für Fake News sensibilisieren

Sogenannte Fake News, das bewusste Verbreiten falscher Nachrichten vor allem in den Sozialen Medien, hat Hochkonjunktur. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche bereits früh dafür sensibilisiert werden und lernen, wie sie Fake News erkennen.
Sogenannte Fake News, das bewusste Verbreiten falscher Nachrichten vor allem in den Sozialen Medien, hat Hochkonjunktur. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche bereits früh dafür sensibilisiert werden und lernen, wie sie Fake News erkennen.
Jugendlichen an Handy und Tablet in der Schule.
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Was sind Fake News?

Der Begriff Fake News lässt sich mit „Falsche Nachrichten“ übersetzen. Auf Deutsch hat sich auch der Begriff Digitale Desinformation etabliert. Gemeint sind damit gezielte Desinformationskampagnen im Internet, insbesondere in den Sozialen Medien. Dabei gibt es verschiedene Varianten von Fake News:

Beispiele für diese Varianten von Fake News gibt es viele. Rechtspopulisten und Rechtsextreme arbeiten beispielsweise gerne mit sehr verkürzten Nachrichten, die ein völlig falsches Bild wiedergeben. So kreiste vor einiger Zeit eine Mitteilung durch die Sozialen Medien, wonach Asylbewerber pro Monat 1100 Euro hätten, während Deutschlands arme Rentner oft nur 600 Euro erhielten. Das Ziel dieser Fake News: Empörung auslösen und die Bevölkerung gegen Asylbewerber aufhetzen. Tatsächlich handelte es sich um eine völlig aus dem Zusammenhang gerissene Bemerkung von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, wonach die Zuverdienstgrenze für Asylbewerber zu niedrig sei, als dass die Arbeit als Erntehelfer für sie unattraktiv wäre.

Komplett gelogen war dagegen ein Video, das angeblich Einwanderer in Spanien zeigte, die von der Caritas gespendete Lebensmittel in einen Fluss werfen würden. Tatsächlich wurde das Video in Ägypten aufgenommen. Dort hatten einige junge Leute französische Produkte aus Protest in einen Kanal geworfen. Der Hintergrund: Nach der Verteidigung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron hatten islamistische Hardliner in einigen Ländern zum Boykott französischer Produkte aufgerufen. Auch hier dienten die Fake News lediglich dazu, Stimmung gegen Asylbewerber in Europa zu machen.

Fake News im Unterricht besprechen

Menschen jeden Alters sind mit der heutigen Informationsflut im Internet heillos überfordert. Dies bedeutet leider auch, dass viele Eltern nicht in der Lage sind, ihren Kindern den richtigen Umgang mit Fake News zu erklären. Oft fallen sie selbst darauf herein, wie die aktuelle Welle an weit verbreiteten Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus und die Coronaimpfung zeigt. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche im Schulunterricht für Fake News sensibilisiert werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat ein umfassendes Dossier rund um das Thema Fake News zusammengestellt, das Lehrern wertvolles Material an die Hand gibt. Die wichtigsten Punkte in einer übersichtlichen grafischen Darstellung:

Diese Grafik lässt sich gut als Grundlage verwenden, um aktuelle Fake News zu besprechen. Bitten Sie Ihre Schüler, einige fragwürdige Nachrichten, die sie in den Sozialen Medien gesehen oder per WhatsApp oder einem anderen Messengerdienst erhalten haben, der Klasse zur Verfügung zu stellen und gehen Sie die Fragen der Grafik durch.

Noch ganz neu ist das Projekt Weitklick der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter (FSM). Das Portal bietet eine Reihe Online-Kurse und Webinare für Lehrer zur Weiterbildung im Bereich Medienkompetenz an, wie Unterrichtsmaterialien.

Faktenkontrolle im Internet

In letzter Zeit bemühen sich die großen Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter zunehmend, Fake News als solche zu kennzeichnen. Das wohl berühmteste Beispiel der letzten Zeit waren die Tweets von Ex-US-Präsident Donald Trump zum angeblichen Wahlbetrug. Sein Beispiel zeigt jedoch auch, wie verheerend die Wirkung von Fake News sein kann, die im Sturm auf das Kapitol in Washington endeten.

Es gibt eine ganze Reihe von Websites, auf denen sich fragwürdige Informationen aus dem Internet überprüfen lassen:

Daneben ist es natürlich sinnvoll, dass sich die Schüler selbst im Aufdecken von Fake News üben. Sehr empfehlenswert ist eine Gruppenarbeit: Mehrere Kleingruppen erhalten jeweils eine aktuelle fragwürdige Meldung und gehen dieser mit Hilfe von Google und anderen Recherchen auf den Grund. Ein nützliches Tool ist die Website TinEye, die eine Rückwärts-Bildersuche im Internet erlaubt. Damit kann die tatsächliche Herkunft eines für Fake News missbrauchten Bilder herausgefunden werden (wie im Beispiel oben die Herren in Ägypten).

Social Bots verstehen und erkennen

Die meisten Fake News entspringen einer menschlichen Quelle. Ein Verschwörungstheoretiker bastelt sich eine Fake News zusammen, wonach beispielsweise ein Feuerwehrmann nach der Coronaimpfung zusammenbrach und verstarb. Er verbreitet die Nachricht dann per WhatsApp und anderen Messengern, sowie in den Sozialen Medien und schon nimmt sie an Fahrt auf.

Social Bots sind dagegen Computerprogramme, die selbst Kommentare und Meldungen verfassen und andere weiterverbreiten. Social Bots werden unter anderem in Wahlkämpfen eingesetzt, um gezielt Stimmung für eine Partei (bzw. gegen die Opposition) zu machen. Weil diese Bots vor allem von der russischen Regierung eingesetzt werden, werden sie auch Kreml-Bots oder Putin-Bots genannt. Sie überschwemmten beispielsweise während des Konflikts mit der Ukraine um die Krim-Halbinsel die Sozialen Medien und Kommentarspalten der Onlineportale mit Pro-russischen Kommentaren. Dazu beeinflussten russische Bots direkt die Meinungsmache zum Brexit in Großbritannien und den Wahlkampf in den USA. Umfassende Erklärungen zu den verschiedenen Spielarten von Social Bots hat das Portal Netzpolitik.org gesammelt.

Bots sind schwieriger zu ermitteln als normale Fake News, doch auch sie lassen sich häufig aufdecken. Postet ein User beispielsweise nur zu einem bestimmten Thema bei Twitter und besitzt scheinbar einen sehr eingeschränkten Wortschatz, dürfte es sich um einen Bot handeln. Die Tagesschau hat ein sehenswertes Tutorial zum Erkennen von Bots erstellt:

Deepfakes: Manipulierte Videos

Eine noch recht junge Form von Fake News sind sogenannte Deepfakes. Der Begriff setzt sich aus den Begriffen Deep Learning und Fake zusammen. Deep Learning ist eine Methode des maschinellen Lernens für künstliche Intelligenz. Die künstliche Intelligenz schafft Fake Videos mit künstlich montierten Aufnahmen von Prominenten und Politikern. Dies kann harmlos sein. So präsentierten Filmfans ein überzeugend echtes Video von ihrem Wunschkandidaten Chris Pratt als Indiana Jones.

Oft haben Deepfakes jedoch weit kriminellere Absichten. Vor allem Frauen werden häufig Opfer von pornografischen Deepfakes, bei denen ihr Gesicht in einen Porno montiert wurde. In Australien gelang es der Jurastudentin Noelle Martin, die sich selbst in Deepfake-Pornos wiedergefunden hatte, ein Gesetz durchzudrücken. Urhebern solcher Deepfake-Videos droht dort nun eine mehrjährige Haftstrafe.

Noch schlimmer: Deepfake-Videos von Politikern können dazu gebraucht werden, diese Politiker zu diskreditieren oder Menschen aufzuwiegeln. Einen umfassenden Essay zu Deepfakes und ihren Gefahren hat die Konrad-Adenauer-Stiftung veröffentlicht.

Das Thema Deepfakes lässt sich im Unterricht auf zwei verschiedene Weisen behandeln: Zum Einen sollten die Schüler lernen, wie sich Deepfakes erkennen lassen. Noch interessanter ist der Einsatz einer Software zur Erstellung von Deepfakes. Technisch versierte Lehrer können beispielsweise die Software Faceswap im Unterricht einsetzen und den Schülern zeigen, wie einfach es ist, ein manipuliertes Video zu erstellen und Menschen Aussagen in den Mund zu legen, die sie nie getätigt haben.

Lesetipp

Einen Überblick unserer Beiträge zum Thema Digitalisierung finden Sie hier.

Fake News erkennen als Teil der Medienkompetenz

Um Schüler vor Hetze, Propaganda und Verschwörungstheorien zu schützen, ist das Thema Fake News im Unterricht unverzichtbar. Bringen Sie Ihren Schülern nicht nur bei, Fake News zu erkennen und fragwürdige Online-Inhalte auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, sondern auch selbst aktiv zu werden. Sie können Familienmitglieder darauf hinweisen, dass die skandalöse „Wahrheit über das Coronavirus“, das sie eifrig per Messengerdienst verteilen, nur Fake News ist und verdächtige Inhalte auf Social-Media-Plattformen den Betreibern melden. So kann jeder seinen Teil dazu beitragen, Manipulatoren und Hetzern das Wasser abzugraben.

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