Referendariat: Finanzen & Versicherungen

Das Referendariat ist eine aufregende Zeit. Die meisten angehenden Referendare konzentrieren sich zu Recht darauf, den ersten eigenen Unterricht erfolgreich zu gestalten. Doch dabei sollten organisatorische Fragen rund um die eigenen Finanzen nicht vernachlässigt werden. Sonst könnte ein böses Erwachen drohen.
Das Referendariat ist eine aufregende Zeit. Die meisten angehenden Referendare konzentrieren sich zu Recht darauf, den ersten eigenen Unterricht erfolgreich zu gestalten. Doch dabei sollten organisatorische Fragen rund um die eigenen Finanzen nicht vernachlässigt werden. Sonst könnte ein böses Erwachen drohen.
Mnan sitz am Schreibtisch und plant seine Finanzen
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Der Vorbereitungsdienst: Wichtige Basics

Sie haben sich eingehend mit verschiedenen Unterrichtskonzepten und Sozialformen befasst. Sie haben Ratgeber zur Förderung schwieriger Schüler gelesen und unzählige Tipps zum Umgang mit den neuen Kollegen in der Schule. Über all diesen Vorbereitungen auf das Referendariat kommen Aspekte, die Sie selbst betreffen, nicht selten zu kurz. Oder haben Sie sich schon mit Fragen rund um Ihre Finanzen und die benötigen Versicherungen gemacht?

Magere Entlohnung, typisch für die Vorbereitungszeit

Das Referendariat ist, was den Zeitaufwand betrifft, eine Vollzeitstelle. Für alte Studentennebenjobs bleibt meist keine Zeit mehr, insbesondere wenn die Schule eine längere tägliche Anfahrtszeit erfordert. Für viele angehende Lehrer ist es sogar sinnvoller umzuziehen. Sie sparen das tägliche Pendeln, müssen dafür aber noch den Umzug finanzieren und die häufig höhere Miete in einer eigenen Wohnung, falls sie bislang in einer Studierenden-WG lebten.

Referendare gelten als „Beamte auf Widerruf“, denen ein Sold als Beamtenanwärter zusteht. Dieser Sold fällt je nach Bundesland und Art des Lehramts unterschiedlich aus. Dazu kommen etwaige Zuschläge für Kinder und Ehegatten. Dennoch fällt der Lohn für Referendare nicht üppig aus. Es ist also unverzichtbar, sich vorab mit dem Thema Finanzen zu befassen.

Die Besoldung für Referendare

Alle potenziellen Gehälter aufzulisten, würde hier zu weit führen. Der schnellste Weg, den eigenen Sold in Erfahrung zu bringen, führt über die jeweiligen Seiten der Lehrergewerkschaft GEW für die einzelnen Bundesländer. Hier geht es zur Übersichtskarte. Die Kultusministerien halten diese Informationen ebenfalls bereit.

Beispielhaft sei hier das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen aufgeführt (Stand 2019). In den anderen Bundesländern fällt der Sold vergleichbar aus.

Lehrämter: Grundschule, Real-,Sekundar- und Gesamtschule

Grundbetrag: 1450,37€

Lehrämter: Gymnasium, Gesamtschule, Berufskollegs, Sonderpädagogische Förderschulen

Grundbetrag: 1483,28€

Dazu kommen etwaige Zulagen, z.B. für Kinder.

Das Bruttogehalt für Referendare liegt also bei knapp 1.500€ pro Monat. Auf der anderen Seite bedeutet die Behandlung als zukünftige Beamten, dass keine Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung gezahlt werden müssen und Sie mehr netto vom Brutto haben. Wenn Sie sich nach dem Referendariat gegen den Lehrerberuf und damit den Status als Beamter auf Lebenszeit entscheiden, zahlt der Dienstherr (das jeweilige Bundesland) die Rentenversicherungsbeiträge für diese Zeit nach. Ein Anspruch auf Arbeitslosengeld wurde jedoch nicht erworben, sodass Sie keinen Antrag auf ALG I für die Phase zwischen Referendariat und einem anderen Beruf stellen können.

Immerhin: Gleich nach der festen Einstellung als Lehrer winken weit üppigere Entlohnungen: Die Besoldungsgruppe A12 startet mit etwa 3.800 Euro ins erste Arbeitsjahr, die Gruppe A13 sogar mit 4.400 Euro. Dies sind Löhne, von denen die meisten Berufseinsteiger nur träumen können.

Die Finanzen für das Referendariat planen

Für Studierende ist es meist fast unmöglich ein finanzielles Polster aufzubauen. Wer dies kann, sollte es unbedingt tun und dann während der Referendariatszeit davon zehren. Das Geld kann zum Beispiel die Fahrtkosten für eine tägliche längere Fahrt zum Einsatzort abdecken, sei es in Form einer Jahreskarte für die Bahn oder Benzin und andere laufende Kosten für das Auto. Wenn Sie für das Referendariat umziehen, müssen Sie die Umzugskosten und die Miete samt Kaution zahlen können.

Da später ein gut bezahlter Job mit sicherem Status winkt, kann ein Kredit eine Lösung sein. Allerdings haben es Referendare nicht unbedingt leicht, diesen zu bekommen. Schließlich kann die Bank nicht sicher sein, dass Sie tatsächlich den Lehrerberuf ergreifen. Idealerweise können Sie auf einen Bürgen zurückgreifen, zum Beispiel Ihre Eltern. Hilfreich ist natürlich auch eine eigene positive Bonität, z.B. ein bislang schuldenfreies Leben ohne Einträge bei der Schufa.

Wichtig: Kreditangebote sorgfältig prüfen! In den letzten Jahren sind zahlreiche Onlinebanken und Kreditinstitute wie Pilze aus dem Boden geschossen, die mit scheinbar attraktiven Konditionen locken oder ganz auf die Bonitätsprüfung verzichten. Lesen Sie sich unbedingt das Kleingedruckte durch, denn viele scheinbar tolle Angebote werden durch hohe Zinsen refinanziert.

Vorsicht Nebenjob!

Student steht hinter der Bar und mixt Cocktails

Vielleicht haben Sie während des Studiums abends in einer netten Bar oder einem Club gejobbt und möchten diesen Nebenjob auch weiterhin behalten. Abends sind Sie schließlich nicht in der Schule. Aber Vorsicht: Vor den Nebenjob hat die deutsche Beamtenbürokratie die Nebentätigkeitsverordnung gesetzt. Jeder Nebenjob muss vom Seminarleiter genehmigt werden. Die wöchentliche Arbeitszeit variiert je nach Bundesland, darf aber in der Regel acht Stunden pro Woche nicht überschreiten. Außerdem darf die Ausbildung nicht darunter leiden. Wenn Sie zum Beispiel montags morgens übermüdet im Seminar sitzen, weil sie am Wochenende bis spät in die Nacht gearbeitet haben, kann der Seminarleiter die Genehmigung wieder entziehen.

Tipp: Nebenjobs suchen, die mit dem Lehramtsstudium zu tun haben. Angehende Deutschlehrer können zum Beispiel Deutschkurse für Ausländer leiten, Mathematiklehrer Nachhilfeunterricht erteilen. Solche Jobs, die auf die zukünftige Karriere vorbereiten, werden meist schneller genehmigt als die Stelle als DJ im angesagten Club

Versicherungen für Referendare

Mit dem Wechsel zur ersten bezahlten Tätigkeit ändern sich auch die Versicherungen. Als angehende Beamte können Referendare im Vorbereitungsdienst in die private Krankenversicherung wechseln. Dies hat Vor- und Nachteile:

Private Krankenversicherungen bieten günstige Einstiegstarife für junge Menschen an. Privatversicherte genießen allgemein eine bessere medizinische Versorgung. Allerdings müssen sie die Kosten in der Regel selbst vorstrecken und erhalten diese erst später von der Versicherung erstattet. Manchmal führt dies zu Problemen, wenn aufgrund des Eigenanteils weniger erstattet wird, als erwartet oder wenn eine unerwartet hohe Rechnung ins Haus flattert. Wenn Sie unter einer chronischen Krankheit leiden oder schon einmal schwer erkrankt sind, kann die Versicherung auch einen Risikozuschlag erheben. Die Beiträge liegen dann über denen der gesetzlichen Krankenversicherung.
Die gesetzlichen Krankenkassen haben einen großen Vorteil: Die Beiträge passen sich dem Gehalt an. Wenn Sie zum Beispiel in Elternzeit gehen, irgendwann nur noch Teilzeit arbeiten oder aus dem Berufsleben ausscheiden, sinken die monatlichen Beiträge entsprechend. In der PKV zahlen Sie jedoch permanent die gleichen hohen Beiträge, auch noch nach der Pensionierung. Allerdings ist der Verbleib in der GKV eine persönliche Entscheidung. Der Dienstherr übernimmt den Arbeitgeberanteil nicht, d.h. Sie müssen den monatlichen Beitrag voll selbst bezahlen.

Es ist sinnvolle, verschiedene Angebote der PKV und GKV einzuholen und diese sorgfältig miteinander zu vergleichen.

Beihilfe für Beamte auf Widerruf

Referendare sind während der Vorbereitungszeit Beamte auf Widerruf und werden in dieser Zeit schon von ihren Dienstherren mit einer Beihilfe unterstützt. Die Höhe der Beihilfe hängt von der persönlichen Situation ab und beträgt zwischen 50 und 80 Prozent. Bei der Beihilfe handelt es sich zum einen Zuschuss zu den anfallenden medizinischen Kosten, nicht um einen Zuschuss zur monatlichen Privatkrankenversicherung.

Allerdings wird diese Beihilfe nicht in allen Fällen ausgezahlt, z.B. für verschiedene zahnmedizinische Behandlungen wie Kronen und Implantate. Auch nicht-verschreibungspflichtige Medikamente und Therapien werden meist nicht anerkannt. Das Finanzministerium des jeweiligen Bundeslandes kann hier genauere Auskünfte erteilen.

Weitere Versicherungen für Referendare

Neben der Krankenversicherung sollten Referendare im Vorbereitungsdienst unbedingt eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen. Diese springt ein, wenn sich beispielsweise in Ihrem Unterricht ein Schüler verletzt oder wenn Ihre Schützlinge bei einem Tagesausflug etwas kaputtmachen und Ihnen eine Verletzung der Aufsichtspflicht nachgewiesen wird.

In jungen Jahren denken die wenigsten Menschen an ein Karriereende aus gesundheitlichen Gründen. Dennoch kann ein schwerer Unfall oder eine Erkrankung schneller kommen, als erwartet. Darum lohnt es sich auch für Referendare, sich bereits mit der Berufs- oder Dienstunfähigkeitsversicherung zu beschäftigen. Diese kostet für junge Menschen lediglich 20-30 Euro im Monat und würde im Ernstfall die Versorgungslücke schließen.

Lesetipp

Netzlehrer Bob Blume hat einen umfassenden Wegweiser Referendariat herausgegeben, der als gedrucktes Buch oder E-Book erhältlich ist und viele weitere nützliche Tipps für den Vorbereitungsdienst enthält.

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