Cybermobbing an Schulen: Was können Lehrkräfte tun?

Als Cybermobbing wird eine moderne Form des Mobbings bezeichnet, die sich vor allem im Internet und in den Sozialen Medien abspielt. Jugendliche sind besonders häufig betroffen, doch auch Lehrkräfte sind immer wieder Ziel von Cybermobbing-Kampagnen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Methoden, das Thema im Schulunterricht anzusprechen.
Als Cybermobbing wird eine moderne Form des Mobbings bezeichnet, die sich vor allem im Internet und in den Sozialen Medien abspielt. Jugendliche sind besonders häufig betroffen, doch auch Lehrkräfte sind immer wieder Ziel von Cybermobbing-Kampagnen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Methoden, das Thema im Schulunterricht anzusprechen.
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Die Definition von Cybermobbing

Mobbing, das Ausgrenzen und Schikanieren einzelner Personen aus einer sozialen Gruppe, ist (leider) so alt wie die Menschheit selbst. Die Beweggründe sind vielfältig. Meist fühlen sich Schwache stärker, wenn sie sich in Gruppen zusammenschließen und einzelne Außenseiter angreifen. Anführer dieser Gruppen sind häufig selbst Opfer, die wiederum von Stärkeren (zum Beispiel einem gewaltbereiten Vater) schikaniert werden. Das klassische Mobbing beschränkte sich jedoch immerhin nur auf bestimmte Bereiche. Gemobbte Schüler:innen und Lehrer:innen sahen sich im Klassenzimmer, auf dem Schulhof und vielleicht noch auf dem Schulweg spöttischen und diskriminierenden Bemerkungen ausgesetzt, doch zumindest hatten sie im eigenen Heim und eventuell bei Freunden und in Vereinen sichere Rückzugsorte.

Beim Cybermobbing ist dies nicht mehr der Fall. Angriffe können rund um die Uhr auf digitalen Wegen erfolgen – per E-Mail, Messenger und in Sozialen Medien. Opfer fühlen sich den Tätern entsprechend wehrlos ausgeliefert und kommen nicht mehr zur Ruhe. Ein weiteres Problem ist die enorme Reichweite. So können zum Beispiel unvorteilhafte Schnappschüsse des Opfers über Instant-Messaging-Netzwerke wie WhatsApp und Plattformen wie Instagram in Sekundenschnelle mit hunderten anderen Menschen geteilt werden.

Die häufigsten Formen von Cybermobbing sind Beschimpfungen und Beleidigungen, gefolgt von Gerüchten und Verleumdungen. Deutlich zugenommen hat die Verbreitung peinlicher Bilder und Filme, sowie die Ablehnung von Kontaktanfragen. Cybermobbing hat für die Betroffenen gravierende Folgen, unter denen sie häufig noch viele Jahre lang leiden. Fast ein Viertel hegte bereits Selbstmordgedanken, was immerhin einer Zahl von 450.000 Schüler:innen betrifft.  Ein Fünftel griff zu Alkohol oder Tabletten.

Cybermobbing breitet sich immer weiter aus

Die Studie Cyberlife III – Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern, die das Bündnis gegen Cybermobbing und die Techniker Krankenkasse veröffentlichten, zeigt eine weitere Zunahme von Cybermobbing-Vorfällen. Für die Studie wurden von Februar bis November 2002 über 6.000 Eltern, Lehrkräfte und Schüler:innen befragt. Insgesamt 17,3 Prozent der Schüler:innen gaben an, bereits Opfer von Cybermobbing geworden sein – gegenüber 12,7 Prozent im Jahr 2017 eine Zunahme um ein Drittel oder in Zahlen ausgedrückt: Über 2 Millionen Kinder und Jugendliche. Die Corona-Pandemie verschärfte das Problem noch einmal, da sich die Kontakte der Schüler:innen zwangsläufig weiter ins Internet verlagerten.

Doch nicht nur gleichaltrige Schüler:innen sind vom Cybermobbing betroffen. In der gleichen Studie gaben auch 5% der Lehrkräfte an, bereits einmal Opfer einer Cybermobbing-Kampagne geworden zu sein.

Projekte gegen Cybermobbing

Mittlerweile ist das Bewusstsein für Cybermobbing an Schulen stark gestiegen und immer mehr Anlaufstellen bieten Hilfe an. Eines der bemerkenswertesten Projekte ist die Website www.cybermobbing-hilfe.de, die der erst 16-jährige Lukas Pohland mit gleichaltrigen Mitstreiter:innen gründete. Das Portal macht deutlich, welche Gräben es zwischen Jugendlichen und Erwachsenen heute gibt, denn es bietet ausschließlich eine Online-Beratung per Chat an, da Jugendliche heute immer weniger und seltener telefonieren. Ähnlich funktionieren auch das Portal

juuport.de, ebenfalls mit einer Beratung auf digitalem Weg, allerdings per WhatsApp, und die Seite Jugend.Support, die Hilfe für zahlreiche Probleme des Teenagerlebens vom Cybermobbing über Essstörungen bis hin zu Depressionen bietet.

Mobbing im Internet

Was können Lehrkräfte gegen Cybermobbing tun?

Lehrkräfte wurden in den letzten Jahren stark für Cybermobbing in der Schule sensibilisiert. Sie werden häufig Zeuge von Mobbing in den Klassenzimmern, auf den Schulhöfen und auf Klassenfahrten, bei denen die Schüler:innen rund um die Uhr zusammen sind. Für sie ist es wichtig, dass sie eingreifen können und über die Möglichkeiten der strafrechtlichen Verfolgung informiert sind. Zu den möglichen Tatbeständen, die beim Cybermobbing eine Strafe nach dem Jugendstrafrecht (ab 14 Jahren) nach sich ziehen können, gehören:

Haben pädagogische Mittel in der Schule wie offene Gespräche mit den Tätern und Verwarnungen keine Wirkung gezeigt, können Lehrkräfte die Eltern der von Cybermobbing betroffenen Schüler:innen auf ihre rechtliche Möglichkeiten hinweisen. Sie selbst können sich natürlich auf diese Weise zur Wehr setzen, wenn sie selbst betroffen sind. Ausführliche Informationen bietet das Informationsportal der Polizei unter www.polizei-beratung.de.

Grundsätzlich ist es natürlich wichtig, dass das Thema Cybermobbing im Unterricht besprochen wird. Vielen Täter:innen ist gar nicht bewusst, welche gravierenden Folgen die nur scheinbar harmlosen Hänseleien für die Opfer haben. Das Bündnis gegen Cybermobbing e.V. bietet eine ganze Reihe Webinare für Lehrkräfte an, die ihnen wertvolle Tipps für die Behandlung des Themas im Schulunterricht geben. Daneben können Präventionsprogramme mit Unterrichtsbesuchen arrangiert werden.

Außerdem stehen online eine ganze Reihe von Lernmaterialien bereit, mit denen das Thema Cybermobbing im Unterricht behandelt werden kann, zum Beispiel:

Dies ist nur eine kleine Auswahl an möglichem Unterrichtsmaterial. Thematisiert werden sollte Cybermobbing nicht nur, wenn es bereits zu einem Vorfall gekommen ist, sondern vor allem präventiv.

Zugleich sollten die Unterrichtseinheiten Schüler:innen ermutigen, aktiv gegen Cybermobbing vorzugehen. Möchte zum Beispiel ein Schüler ein besonders peinliches Bild einer Mitschülerin über WhatsApp verbreiten, können seine Freunde eingreifen und den Versand des Bildes verhindern.

Ebenfalls hilfreich sind theaterpädagogische Aufführungen, mit denen Ensembles teilweise auch direkt in Schulen gastieren, zum Beispiel Comic On! aus Köln oder Sotano aus Essen. Einige Stücke können auch als Textheft erworben und von Schulklassen selbst zur Aufführung gebracht werden.

Cybermobbing auf Klassenfahrten verhindern

Mobbing auf Klassenfahrt verhindern

Klassenfahrten sollen eigentlich ein Highlight im Schuljahr sein, auf das sich alle Teilnehmer:innen freuen. Doch für Mobbing-Opfer ist der Gedanke, mehrere Tage lang rund um die Uhr mit seinen Peinigern zusammen zu sein, oft eine Horrorvorstellung. Hier müssen die begleitenden Lehrer:innen wachsam sein und vor allem etwaige Meldungen des Opfers ernst nehmen. Oft genügt es bereits, an das Verantwortungsbewusstsein anderer Schüler:innen zu appellieren, mit denen das Mobbing-Opfer beispielsweise das Zimmer teilt. In schweren Fällen kann es sinnvoller sein, ihm ein eigenes Zimmer zur Verfügung zu stellen.

Da Erfahrungen gezeigt haben, dass Schüler:innen außerhalb ihres regulären Umfeldes häufig aufnahmebereiter sind, können Klassenfahrten eine gute Möglichkeit sein, das Thema Cybermobbing in anderer Umgebung zu besprechen. 

Teambuilding auf Klassenfahrt

Ganz allgemein sind Sport- und Erlebnisklassenfahrten mit altersgerechten erlebnispädagogischen Programmen , wie z.B. Geocaching in Lauenburg oder die Survival Academy in der Lüneburger Heide, bei denen Teamwork gefragt ist, gute Möglichkeit, den Klassenverband zu stärken und Probleme wie Cybermobbing präventiv zu behandeln. Bei Gesprächsrunden fernab der Elternhäuser und anderer Einflussfaktoren kommen die Schüler:innen einander näher und gehen aufeinander zu.

Bei einer Klassenfahrt in die Lüneburger Heide können dazu ganztägige erlebnispädagogische Programme gebucht werden, bei denen die Schüler:innen als Teams agieren müssen. Auch hier geht nichts über Zusammenarbeit. Im Camp Adventure in der Lüneburger Heide lernen sie in der Survival Academy, sich aufeinander zu verlassen und gemeinsam (manchmal wortwörtlich) an einem Strang zu ziehen. Vergleichbare Programme gibt es auch in vielen anderen Regionen Deutschlands. Wir beraten Sie gerne zu Zielen in Ihrer Nähe, die dem Budget Ihrer Klassenfahrt entsprechen!

Bildnachweis

  • Junges Mädchen zeigt ihre kreidebemalte Hand/ pixabay
  • Jugendliche sitzt vor einem Laptop: HaticeEROL/ pixabay
  • Mädchen wird hinterher gerufen: Keira Burton/ Pexels

Über HEROLÉ

HEROLÉ mit Sitz in Dresden wurde 2002 gegründet und ist heute einer der drei größten Veranstalter von und Spezialist für nachhaltige Klassenfahrten in Deutschland. Dafür sprechen auch über 145.000 Teilnehmer, die jedes Jahr mit HEROLÉ auf Klassenfahrt gegangen sind. Mit der unternehmenseigenen Flotte von 17 modernsten Reisebussen werden über 100 Reiseziele in Deutschland und Europa angesteuert.

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Ratgeber Klassenfahrten

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Zusammen mit Klett MINT haben wir den Ratgeber Klassenfahrten für Lehrkräfte entwickelt, der Ihnen die Organisation Ihrer nächsten Klassenreise erleichtern soll.

Was Sie erwartet

  • Vorbereitung mit der Klasse (Integration in den Unterricht & pädagogische Ziele)
  • Fragen zu finanziellen Themen (Fördermöglichkeiten, Kostenerstattungen)
  • Fragen zu rechtlichen Themen (Einverständniserklärungen, Aufsichtspflicht)
  • Elternarbeit (Informationen, Elternabend)
  • Verhaltensregeln
  • Umgang mit besonderen Situationen (Mobbing, Heimweh)
  • Nachbereitung der Klassenfahrten
  • u.v.m.